Im Editorial Design ist die Cover Gestaltung die Königsdisziplin. Modeschülerinnen an der Akademie für Mode und Design in München wollten von mir wissen, wie man ein Magazin-Cover gestaltet. Hier sind die 10 Steps zum perfekten Cover – lest selbst.
Weil der Zielgruppe das Cover gefallen muss, steht am Anfang immer die Zielgruppen Analyse: Wer soll das Magazin lesen? Um herauszufinden, wie die Leser eigentlich sind und welche Ziele, Wünsche, Lebensumstände und Überzeugungen sie haben, macht man also erstmal eine Marktforschung. Für die Zielgruppe Frauen gibt es einige Marktforschungen im Internet, z.B. die Brigitte-Studie zu Frauen in Deutschland.
Bei der Konkurrenz-Analyse fragt man sich dann: Wer sind die Mitbewerber? Wer sind die Markführer, und warum sind sie das? Dabei schaut man genau hin, was die Konkurrenz macht. Diese Analyse der Konkurrenz zeigt einem schon ganz gut, was man nicht machen will, und bietet einem Ideen und Anregungen, was man so ähnlich oder noch besser machen kann. Mit dem Ergebnis kann man nun die Alleinstellungsmerkmale der eigenen Idee herausarbeiten.
Bevor es an die grafische Umsetzung geht, sollte man ein Konzept für sein Magazin machen. Schreibt es am besten auf, denn dann könnt Ihr bei allen Beiträgen des Magazins überprüfen, ob sie wirklich zur Zielgruppe und zum Thema passen.
Ihr könnt auch ein Moodboard machen. Dann sammelt Ihr Fotos von Menschen, Farbstimmungen, Produkten und Lebenswelten, und entwickelt so ein Gefühl für die Zielgruppe und die Themen.
Coversammlung zur Inspiration: http://www.coverjunkie.com/
Die Erscheinungsform eines Magazins ist entscheidend für die Wahrnehmung beim Leser. Ob Hochglanz-edel, Öko-nachhaltig oder Yellow Press: Jedes Magazin hat ein typisches Outfit, so wie die Leser auch. Hier ist eine Checkliste für Euer Projekt.
Für das Cover braucht man Logo, Schriften, Farben, Bilder und manchmal grafische Elemente wie Störer, Buttons und den EAN-Code. Das Magazin Logo ist der Name des Magazins. Das kann einfach nur aus einer Schrift oder einer bildhaften Gestaltung bestehen. In jedem Fall sollte es unverwechselbar sein und die Marke verkörpern. Du klärst die Fragen:
Die Typographie des Covers greift meistens die Heft-Typographie auf. Es werden Schriften mit Serifen verwendet, die einen eleganten Eindruck machen (wie Bodon bei der Vogue), oder serifenlose Schriften wie die Futura, die in ihren Light-Schnitten sehr edel wirken. Kalligraphische Schriften wirken nostalgisch oder verspielt. Mit Größenunterschieden und Kontrasten von Black und Light-Schnitten kann man Spannung erzeugen. Du entscheidest:
Jetzt entwirfst Du die Farbwelt. Vielleicht ergibt sich ja schon eine Richtung aus dem Moodboard. Wie soll das Cover sein? Eher bunt oder gedeckt, viele oder wenige Farben? Du kannst auch ein Farbsystem mit Hilfe eines Tools wie Adobe Kuhler entwickeln… https://color.adobe.com/de/create/color-wheel
Meist ist das Hauptmotiv des Covers ein Foto. Es kann aber auch eine Illustration oder ein komplett typografisch gestalteter Titel sein. Neben den fotografischen Eigenschaften (wie gute Ausleuchtung und Schärfe) klärt man im Vorfeld:
Es müssen nicht immer Fotos sein. Kunst geht auch!
Vogue: Cover Design berühmter Künstler
Wenn man alle Elemente für das Cover geklärt hat, kann man ein Dummy bauen. In dem sind Logo, alle Textblöcke und Elemente mit Blindtext und ein Dummy-Foto auf dem Layout platziert. Alles super? Dann wird das Foto produziert – oder man besorgt ein Foto von einer Bildagentur.
Der Fotograf, die Models, das Studio und der Stylist werden gebrieft und gebucht. Wenn man zum Briefing das Dummy vorliegen hat, tun sich alle Beteiligten leichter, das anvisierte Ziel zu verstehen. Auch zum Cover-Shooting sollte man den Coverentwurf mitbringen, damit der Fotograf die Idee besser umsetzen kann und den Platz für Logo und Texte berücksichtigt.
Das Foto-Dateiformat sollten RAW-Dateien sein, weil die später bei der Retusche die Details zum Vorschein bringen, die ein Jpeg-Format wegen der Komprimierung nicht mehr hat.
So, fast geschafft! Jetzt muss das Cover noch final layoutet werden. Das ist jetzt nicht mehr schwer, denn die Hauptfragen der Gestaltung sind schon geklärt. Noch zu tun sind die Schritte:
Hier wird es noch einmal spannend. Die Retusche entscheidet, wie das Foto im Druck wiedergegeben wird. Und Achtung! Hier kann alles nochmal richtig in die Hose gehen. Darum sollte man besser folgende Punkte beachten:
Mehr dazu von Retuscheur Mike Reiss
Editorial Design – Retusche Beispiele
Independent Magazine Archive von dem Verleger und Künstler Hubert Kretschmer in München.
Archiv für Independent Magazine
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3 Comments
[…] Themen Editorial Design und Webseiten gestalten lesen. Los geht’s mit dem Beitrag Cover gestalten. Hier erfährst du, wie man ein Magazin Cover entwickelt und realisiert. In der Kategorie […]
Very neat article. Keep writing.
Und um das Cover auch noch schön zu präsentieren eignen sich finde ich Mockups ziemlich gut! Hab da im Netz eine Seite gefunden, bei der man verschiedene Magazin Cover Mockups downloaden kann https://www.chris-hortsch.de/webdesign-blog/realistische-magazin-cover-als-photoshop-mockup-fuer-dein-projekt.html. Wäre doch schade um die schönen Entwürfe, wenn die nicht schön präsentiert werden 🙂
LG, Floyd